Inga Kruttke
»Transformation/Veränderung/Bewegung entsteht dort, wo der Mut größer ist als die Gewohnheit – und der erste Schritt mehr wiegt als der perfekte Plan«
Weder bin ich mit Haien geschwommen, noch mit dem Paraglider über die Anden geflogen – wobei eine Wanderung durch die Anden ein langgehegter Traum von mir ist.
Dennoch ist Mut ein wichtiger Begleiter meiner Arbeit.Über viele Jahre durfte ich das kontinuierliche Wachstum eines jungen, dynamischen Teams zu einem erfolgreichen, international agierenden Unternehmen begleiten.
In allen Rollen, die ich in diesen Jahren eingenommen habe – ganz gleich, ob als Consultant, IT-Beraterin, Personalerin oder Organisationsentwicklerin – konnte ich immer wieder erleben, wie mutige Entscheidungen in grenzwertigen Situationen Momentum erzeugen und Entwicklung ermöglichen.
Im Gespräch mit Kollegen und im Coaching wird klar, wie schwer es ist, in schwierigen Zeiten neue Wege zu gehen und Veränderungen zu akzeptieren. Gleichzeitig kostet es enorm viel Kraft, diesen Zustand der Bewegungslosigkeit aufrecht zu erhalten, die an anderer Stelle sinnvoll einsetzbar wäre. Wieso tun wir das?
Mit einer ausgewachsenen Höhenangst geschlagen, trete ich einmal jährlich meine persönliche Herausforderung an, über den immer gleichen 5 Kilometer langen Grat in der Schweiz zu wandern. Hier begegne ich genau dieser Angst, mich zu bewegen, in ihrer reinsten Form. Rechts ein Abgrund, links ein Abgrund, nichts, was mich halten könnte, wenn ich falle. Panisch schwitzend mache ich mich also Jahr für Jahr in leicht gebückter Haltung auf den Weg. Dabei widerstehe ich dem intensiven Drang, mich mitten auf dem Grat zu setzen, die Folgen wären fatal. Einmal sitzend kommt ein Mensch mit Höhenangst nicht wieder auf die Beine, und der schamvolle Gedanke, auf allen Vieren krabbelnd von Wanderern eingeholt zu werden, undenkbar… Spätesten auf der Mitte des Grats bin ich mental am Ende. Und dann passiert etwas Erstaunliches:
Am Tiefpunkt meiner Kraft entwickle ich die Energie weiter zu gehen. Wie entsteht diese Energie im Menschen, Krisensituationen gesund und erfolgreich zu bewältigen? Was befähigt den Menschen in einer Krise, aus sich heraus die Energie für die Entwicklung einer Perspektive zu entwickeln und daraus sein Handeln abzuleiten? Dies sind zentrale Fragen, die auch viele meiner Klientinnen und Klienten beschäftigen. Im Ehrenamt in einer Werkstatt für Beschäftigte mit besonderen Bedürfnissen begegne ich immer wieder Menschen, die täglich Krisen bewältigen. An diesem Ort mit so wunderbaren Menschen lernt man sehr schnell: Durchdacht loszulassen ist durchaus eine kluge Exitstrategie, die nicht ins Chaos führt. Energie ist eine maximal wichtige Zutat in Führung. Die Metaebene ist ein ausgezeichneter Ort, um Fokus zu entwickeln. Und so schaffe ich dann auch die zweite Hälfte meiner Grat-Wanderung jedes Jahr wieder – denn da ist ja dieser Traum mit der Wanderung durch die Anden. Menschen den Raum zur Verfügung zu stellen, die Perspektive auf der Metaebene einzunehmen, um Kraft und Fokus für eine Veränderung aufzubauen, verstehe ich als das Herzstück meiner Arbeit.
Schwerpunkte
Leadership Coaching
Agile Leadership
Konflikt-Coaching
Organisationsentwicklung | Schwerpunkt Personalentwicklung
Begleitung von Generationswechseln im Unternehmen